Matthias Jung


 

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Zeitsprung - Gemeinde 2030

 

 

 

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Die Geschichte dieser Website

 

Sonnenuntergang am Rhein im Januar

 

Das Internet und seine Möglichkeiten hat mich früh fasziniert. 1998 entstand auf meine Initiative hin die erste Website einer Kirchengemeinde am Niederhein.

Dort fanden sich Informationen zur Gemeinde und ihren Einrichtungen und - Predigten. Hauptsächlich erst einmal von mir, da ich der Webmaster war und daher direkten Zugriff hatte.

Ich war schnell überrascht, wie oft die Seite aufgerufen wurde. 1998 gab es ja nur einen Bruchteil heutiger Internetzugänge. Mit zwei Dingen hatte ich allerdings nicht gerechnet:

- Zum einen war das Interesse vor Ort gering, Informationen holte man sich (noch) lieber über den Gemeindebrief oder die Zeitung. Dafür wurde unsere Seite aber zum Beispiel in Kanada oder Brasilien aufgerufen. Erst wunderte ich mich, bis ich eine Mail bekam, in der ein Mann, der viele Jahre zuvor ausgewandert war, mich anschrieb und sich bedankte, weil er so wieder einmal an Informationen aus seiner alten Heimat kam.

- Zum anderen aber gab es viele Zuschriften - zu meinen Predigten. Und die Statistik zeigte auch, dass die Predigten um ein vielfaches häufiger angeklickt wurden als alle anderen Seiten. Ich begann, immer mehr Predigten in die Seite zu stellen, bis sich eine Schieflage entwickelte - die Predigten nahmen schnell mehr Raum ein als die ganze restliche Seite.

So entschied ich mich nach einigen Monaten, eine eigene Seite aufzubauen, in der zunächst ausschließlich Predigten von mir veröffentlicht wurde, die anderen Rubriken kamen erst viel später hinzu.

Der "Erfolg" war unglaublich. Ich bekam viele, viele Mails in dieser frühen Phase des Internets.

Längere Zeit hatte ich Kontakt zu einem Mann in Kanada, er gehörte zu den Ersten, die mich anschrieben. Er stammte hier vom Niederrhein und über die Suche nach Informationen über die alte Heimat "fand" er mich. Eine Zeitlang tauschten wir theologische Gedanken aus.

Eine radsportbegeisterte Familie aus Norwegen schrieb mich zu den Radberichten über Savoien an, einige Zeit später sandten sie mir ein Photo, das die Familie während der Tour de France am Aufstieg nach Alpe de Huez zeigte

Ein besonderer Höhepunkt war die "Cybertaufe" 1999, die ursprünglich auf einer Verwechslung zweier "Matthias Jung" beruhte. Die Freundin meines Namensvetters aus Erfurt wurde schließlich im August 1999 von mir hier am Niederrhein getauft, eine wunderbare Erfahrung, an die ich gerne zurück denke.

Einige bedankten sich einfach nur für eine Predigt, aber viel häufiger gab es seelsorgerliche Anfragen aller Art. "Mit meinem Pfarrer kann ich da nicht drüber reden." - "Meine Mutter ist heute gestorben, ich habe nach etwas Trost gesucht, ich fand eine Ihrer Predigten." "Ich möchte gerne kirchlich heiraten, aber der Pfarrer weigert sich, was kann ich machen?" "Ich muss ein Referat über Bonhoeffer halten, darf ich aus Ihrer Predigt zitieren?"

Ich war sehr berührt, wie viel Vertrauen mir da entgegen gebracht wurde, schließlich kannte ich alle diese Menschen nicht.

Später habe ich die Seite nach und nach ausgebaut. Die Fahrradberichte entstanden, weil es von vielen Bergstrassen kaum Beschreibungen gab. Die wissenschaftlichen Texte habe ich in meinem Zweitstudium dazu gestellt, die Krippenspiele bilden die neueste Rubrik.
Die Idee, die mich immer geleitet hat, lautet: als Mensch hinter den Predigten genauso erkennbar sein wie als Prediger hinter dem Fotografen oder Radfahrer.

Die seelsorgerlichen Anfragen sind inzwischen praktisch verschwunden. Da hat sich das Netz verändert, erweitert und es gibt Internetseelsorge u.a.m. Zuschriften sind seltener geworden, obwohl die Seite heute noch stärker als früher besucht wird. In den letzten Jahren kamen die meisten Rückmeldungen zu den Krippenspielen und es hat mich gefreut davon zu hören, dass hier und da die von meinen Mitarbeitenden und mir entwickelten Stücke an Weihnachten auch anderswo zur Aufführung gekommen sind.

In den letzten zwei Jahren habe ich mich vermehrt mit Social Media befasst. Zunächst auf Facebook, später kam das Blog hinzu, Twitter ist (Stand April 2013) noch nicht so ganz meine Welt. Neuerdings experimentiere ich auf tumblr, eventuell ist das auf Dauer eine Alternative zu flickr, ich weiß es noch nicht. Damit verändert sich aber auch meine Kommunikation im Netz, ich diskutiere stärker auf Facebook in verschiedenen Zusammenhängen. Zugleich werden Reaktionen auf die Website immer seltener, weil hier die "direkten" Kommentar- oder Dialogmöglichkeiten eingeschränkt sind. Vermutlich steht irgendwann einmal eine grundlegende Überarbeitung der Inhalte dieser Seite an. Irgendwann. :)

 

Nachtrag Dezember 2014:

Seit Anfang November bin ich nicht mehr als Gemeindepfarrer tätig, sondern als Referent im Kirchlichen Dienst für die Arbeitswelt (KDA). Diese Website hier, das machen die Gedanken auf dieser Seite deutlich, ist untrennbar mit der Tätigkeit in der Gemeinde verbunden gewesen. Somit habe ich mit dem Beginn meiner neuen Tätigkeit entschieden, diese Seite in der bisherigen Form nicht weiterzuführen. Gelegentliche Aktualisierungen und vielleicht einmal ein neues Krippenspiel oder doch noch mal ein Bericht über eine Radreise, ja - aber mehr nicht.